Am 16.10.25 waren wir Teil einer besonderen Veranstaltung „WDR trifft junge muslimische Menschen“. Ein Projekt, das zum Ziel hat, Verständnis, Vertrauen und gegenseitige Offenheit zwischen den öffentlich-rechtlichen Medien und jungen Musliminnen und Muslimen in Nordrhein-Westfalen zu fördern.
Wir waren eingeladen und freuen uns sehr, dass wir diese Gelegenheit wahrnehmen konnten.

Ein spannender Start – hinter den Kulissen des WDR
Der Tag begann mit einem Besuch im WDR-Studio am Duisburger Innenhafen.
Für viele von uns war es das erste Mal, die mediale Welt so unmittelbar zu erleben: Kameras, Regie, Ton, Schnitt und die vielen Menschen, die im Hintergrund dafür sorgen, dass täglich Nachrichten, Reportagen und Beiträge entstehen.
Dieser Einblick war nicht nur informativ, sondern auch inspirierend – zu sehen, wie viel Arbeit und Verantwortung hinter jeder Sendeminute steckt.
Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle dem WDR-Team, das uns mit Offenheit und echter Neugier begegnet ist.

Der eigentliche Austausch – Begegnung auf Augenhöhe
Im Anschluss ging es weiter zur Stadtbibliothek Duisburg, wo das eigentliche Dialogprogramm stattfand.
In einer angenehmen und respektvollen Atmosphäre kamen junge Menschen aus verschiedenen muslimischen Gemeinden, Vereinen und Initiativen mit Verantwortlichen des WDR zusammen.
Nach einer kurzen Einführung teilten wir uns in kleinere Gesprächsgruppen auf und kamen mit den Verantwortlichen des WDR zum Austausch – was die Diskussionen persönlicher, ehrlicher und intensiver machte.
Schnell wurde deutlich, dass es nicht um Kritik, sondern um gegenseitiges Verstehen ging.
Im Zentrum standen Fragen wie:
- Wie präsent ist WDR mit Ihren Programmangeboten in unserem Alltag?
- Wie fühlen sich junge Musliminnen und Muslime in den Medien dargestellt?
- Welche Themen werden oft übersehen oder zu einseitig behandelt?
- Wie kann Berichterstattung dazu beitragen, das alltägliche muslimische Leben realistischer und vielfältiger zu zeigen?
- Welche Formate wünschen wir uns?
Dabei konnten wir auch die positiven und engagierten Arbeiten des WDR besser kennenlernen – sowohl inhaltlich als auch im persönlichen Austausch. Es war schön zu sehen, mit wie viel Motivation und Verantwortungsbewusstsein viele Mitarbeitende an gesellschaftlichen Themen arbeiten.
Unsere Impulse und Ideen
Wir haben die Gelegenheit genutzt, eigene Impulse einzubringen.
Ein wichtiges Anliegen war es, dass die gesellschaftliche Arbeit muslimischer Gemeinden und Vereine in Duisburg und Umgebung mehr mediale Sichtbarkeit bekommt. Hierbei gibt es sehr viele wertvolle Beiträge zum gesellschaftlichen Zusammenhalt, welche jedoch in der öffentlichen Berichterstattung bislang oft zu wenig Raum finden.
Wir haben vorgeschlagen, ein regelmäßiges Format zu schaffen, das genau diese Vielfalt zeigt:
Ein WDR-Team könnte muslimische Gemeinden in regelmäßigen Abständen besuchen, die Menschen hinter den Projekten vorstellen, ihre Motivation zeigen und den Dialog sichtbar machen.
So könnten Zuschauerinnen und Zuschauer sehen, was in ihrer Nachbarschaft Positives geschieht, und Berührungsängste würden abgebaut.
Denn wir sind überzeugt: Unbekanntes wird vertraut – wenn wir reden.
Neue Formate für eine neue Generation
Da viele junge Menschen Medien heute vor allem digital – über Social Media, Podcasts oder Online-Formate – konsumieren, entstand im Gespräch auch die Idee eines Podcast-Formats oder einer digitalen Reportagereihe.
Darin könnten Themen wie Identität, Religion, Zugehörigkeit, Integration, Vorbilder oder ehrenamtliches Engagement aufgegriffen werden – aus Sicht junger Musliminnen und Muslime selbst und dort, wo sie aktiv sind: auf Instagram, YouTube, TikTok oder Spotify.
So würde nicht nur über sie berichtet, sondern mit ihnen gemeinsam.
Der WDR zeigte sich offen gegenüber diesen Vorschlägen und signalisierte Interesse, diese Ideen weiterzudenken.
Vielfalt sichtbar machen – nicht nur im Ramadan
Ein weiterer Diskussionspunkt war die Art und Weise, wie muslimisches Leben aktuell medial dargestellt wird.
Oft werden dieselben Bilder gezeigt – Moscheen im Ramadan, Menschen beim Fastenbrechen oder Symbolaufnahmen, die ein einseitiges Bild entstehen lassen.
Wir haben betont, dass der Islam und das muslimische Leben in Deutschland viel facettenreicher sind: Studierende, Berufstätige, Ehrenamtliche, Familien – Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Ideen und Lebensstilen.
Es geht darum, diese Vielfalt zu zeigen, nicht nur religiöse Rituale oder Konfliktthemen.
Brücken bauen – Vertrauen fördern
Auch der WDR brachte ehrliche Punkte ein: Es wurde berichtet, dass sie teilweise Schwierigkeiten haben, Zugang zu muslimischen Gemeinden zu bekommen.
Oft gibt es Skepsis, sobald Kamera oder Mikrofon im Raum sind.
Hier haben wir gemeinsam erkannt, dass gegenseitiges Vertrauen wachsen muss.
Wir als Community können dazu beitragen, indem wir offener auf Medien zugehen, transparent arbeiten und Chancen nutzen, wenn faire Berichterstattung angeboten wird.
Denn nur, wenn wir miteinander sprechen, können wir Missverständnisse abbauen. Genau hier setzen wir auch an, zeitnah werden wir Veranstaltungen organisieren, die genau diesem Ziel dienen.
Repräsentation in Medienstrukturen
Ein weiterer Vorschlag, den wir einbrachten, war die Einbindung muslimischer Vertreterinnen und Vertreter im Rundfunk- und Fernsehbeirat des WDR – wie es bereits bei anderen Sendern in Niedersachsen (ARD, ZDF) oder Baden-Württemberg (SWR) praktiziert wird.
So könnten Perspektiven direkt an der Schnittstelle zwischen Medien und Community einfließen.
Dieser Gedanke wurde vom WDR als wertvoll aufgenommen und soll intern weiter betrachtet werden.
Ein gemeinsames Ziel: mehr Verständnis
Wir gingen mit dem Gefühl nach Hause, gehört und ernst genommen worden zu sein.
Der Tag hat gezeigt, dass Dialog möglich ist, wenn beide Seiten bereit sind zuzuhören.
Wir sind überzeugt, dass aus solchen Begegnungen langfristig Vertrauen, Verständnis und neue Formate entstehen können.
In den kommenden Wochen möchten wir weiter daran arbeiten, Kontakte zu vertiefen, Ideen aus dem Gespräch aufzugreifen und auch in unserer Community mehr Offenheit für Medienarbeit zu schaffen.
Denn wir glauben fest daran: Nur wer miteinander spricht, kann auch miteinander wachsen.
Dank und Ausblick
Zum Schluss möchten wir uns herzlich beim WDR-Team und den Organisatorinnen und Organisatoren bedanken, die diese Begegnung ermöglicht haben.
Der Tag war nicht nur informativ, sondern ein echter Meilenstein für gegenseitigen Respekt und Vertrauen.
Wir hoffen, dass das Format „WDR trifft junge muslimische Menschen“ fortgesetzt wird – vielleicht bald mit neuen gemeinsamen Projekten, Interviews oder Reportagen aus Duisburg.
Wir freuen uns darauf, diesen Weg weiterzugehen – offen, respektvoll und gemeinsam.























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